Aufstieg und Fall
Das Nabatäerreich war eine antike Zivilisation, die vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. existierte. Die Nabatäer waren ein arabisches Volk, das sich in der Region des heutigen Jordanien, Teilen von Israel und Saudi-Arabien niederließ. Ihr bedeutendstes Zentrum war die Stadt Petra, die Hauptstadt des Nabatäerreichs.
Die Nabatäer waren geschickte Händler und profitierten von ihrer günstigen geografischen Lage an den Handelsrouten zwischen dem Mittelmeer, dem Roten Meer, und dem Persischen Golf. Diese strategische Position ermöglichte es dem Nabatäerreich, eine blühende Handelsmacht zu werden, insbesondere im Handel mit Gewürzen, Weihrauch, Seide und anderen kostbaren Gütern.
Das Reich erlebte seinen Höhepunkt während des 1. Jahrhunderts v. Chr. und des 1. Jahrhunderts n. Chr. Als jedoch die Handelsrouten verschoben und neue politische Mächte aufstiegen, begann der Niedergang. Die Römer annektierten Petra im Jahr 106 n. Chr., und die Stadt verlor ihre Unabhängigkeit.
Petra - felsige Hauptstadt der Nabatäer
Petra, als Hauptstadt des Nabatäerreichs, ist besonders bekannt für ihre einzigartige Architektur, bei der monumentale Gebäude direkt in die rosa-roten Sandsteinfelsen gemeißelt wurden. Das berühmteste Beispiel hierfür ist das „Al-Khazneh“ oder der „Schatzhaus“, das als Grabmal oder Tempel interpretiert wird. Diese beeindruckenden Strukturen zeugen von der fortschrittlichen Baukunst und dem kulturellen Reichtum der Nabatäer.
Nach Jahrhunderten des Vergessens wurde Petra im 19. Jahrhundert von einem europäischen Forscher wiederentdeckt. Heute ist die antike Stadt eine UNESCO-Weltkulturerbestätte und ein faszinierendes Ziel für Archäologen und Touristen, die die Geschichte und die beeindruckende Baukunst der Nabatäer erkunden möchten.
Nomaden aus der Wüste
Die Nabatäer integrierten verschiedene Tierarten in ihren Alltag, wobei insbesondere Kamele eine herausragende Rolle spielten. Diese Tiere wurden maßgeblich für den Handel und Transport eingesetzt, da ihre Fähigkeit, weite Strecken in der Wüste zurückzulegen und schwere Lasten zu tragen, sie zu idealen Lasttieren machte. Kamele ermöglichten den Nabatäern den effizienten Transport von Gütern entlang der Handelsrouten, die Petra mit anderen Städten und Regionen verbanden.
Neben dem Einsatz von Kamele betrieben einige Nabatäer auch eine nomadische Lebensweise und zogen mit Viehherden durch die Wüste. Hierbei spielten Kamele, Ziegen und Schafe eine zentrale Rolle. Diese Tiere versorgten die nomadischen Gruppen nicht nur mit Fleisch, Milch und Wolle, sondern waren auch unverzichtbarer Bestandteil des nomadischen Lebensstils.
Es ist anzunehmen, dass neben Kamele auch andere Tiere wie Esel und Rinder in den landwirtschaftlichen Aktivitäten der Nabatäer eine Rolle spielten. Esel wurden wahrscheinlich für kleinere Transportaufgaben und landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt, während Rinder sowohl in der Landwirtschaft für Zug- und Transportaufgaben als auch für andere Zwecke genutzt wurden.
Wasser in der Wüste
Die Wasserwirtschaft in Petra ist besonders bemerkenswert, da sie in einer Wüstenumgebung existierte und die Bewältigung von Wasserknappheit entscheidend für das Überleben der Stadt war. Die Nabatäer entwickelten fortschrittliche Techniken, um das begrenzte Wasserangebot zu nutzen und zu bewahren. Hier sind einige Schlüsselaspekte der Wasserwirtschaft in Petra:
Qanat-System: Ein zentrales Element ihres Wasserwirtschaftssystems war das Qanat-System, auch als „Falaj“ bekannt. Qanate sind unterirdische Kanäle, die dazu dienen, Wasser aus Quellen in höher gelegenen Gebieten zu den tiefer gelegenen Bereichen zu leiten. Dieses System erlaubte es, Wasser effizient über lange Strecken zu transportieren und für landwirtschaftliche Zwecke sowie für den menschlichen Verbrauch zu nutzen.
Zisternen: Neben den Qanaten waren Zisternen ein wesentlicher Bestandteil der Wasserinfrastruktur. Die Nabatäer bauten eine Vielzahl von Zisternen in Petra, um Regenwasser aufzufangen und zu speichern. Diese Zisternen wurden oft in den Felsen gemeißelt und mit einem ausgeklügelten System aus Leitungen und Abläufen versehen, um das gesammelte Wasser effizient zu sammeln und zu nutzen.
Dachsysteme: Das Wüstenvolk verwendete auch spezielle Techniken und Strukturen auf den Dächern, um Regenwasser zu sammeln. Schräge Dächer wurden so gestaltet, dass sie das Wasser in Rinnen leiteten, die es dann zu den Zisternen oder anderen Wassersammelsystemen führten.
Wasserregulierung: Daneben entwickelten sie fortschrittliche Techniken zur Regulierung des Wasserflusses, um sicherzustellen, dass es gleichmäßig verteilt wurde und für verschiedene Zwecke genutzt werden konnte. Dies war besonders wichtig für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen und Gärten rund um Petra.
Das ausgeklügelte Wasserwirtschaftssystem zeugt von ihrer technologischen Raffinesse und Anpassungsfähigkeit an die extremen klimatischen Bedingungen der Region. Diese nachhaltigen Praktiken ermöglichten es Petra, trotz des trockenen Wüstenklimas eine blühende Stadt zu bleiben und spielten eine entscheidende Rolle in der Lebensfähigkeit des Nabatäerreichs.